Bruch

Mai 11, 2011 § 3 Kommentare

Das Fenster aufgerissen und Nacht hereingelassen. Es ist furchtbar still, der Orgasmus klingt nicht nach, ich kann ihn nicht einmal mehr atmen hören. Dabei hängt sein Schweiß reif und stickig in der Luft und ich muss mir über die Arme reiben, so sehr bedrängt mich das Gefühl, dass sich der Gestank wie eine zweite Haut auf meinen Körper legt.

Ich fürchte, was ich nicht ändern kann. Gebeine, die sich strecken und Knacken, ich kann die Feuchtigkeit des alten Kaffeesatzes in den billigen Plastiktassen riechen und Übelkeit setzt sich wie ein Fieber in mein Fleisch. Nie habe ich daran geglaubt, dass es ein Fort ohne ihn gibt. Dass es ein Leben ohne knacksende Muskeln und Schweißgeruch geben kann. Ich kenne nichts anderes, weiß von nichts Besserem.

Und die Nacht verführt mich. Kleine Mücken, die durch das Fenster auf mich zu tänzeln und mich locken. Ich blicke zu ihm, zu seinem nackten, bleichen Körper, höre ihn aber doch nicht atmen und spüre die kleinen Stiche blutdurstiger Insekten gar nicht, so taub fühlt sich mein Körper an. Ich will gehen, verlassen, zurücklassen, einfach-lassen … nicht mehr bleiben. Ich will so vieles und … letztendlich schließe ich bloß das Fenster und meine Knie senken die Matratze ein Stück.

Sein Haar leuchtet im Licht, als ich es zwischen meinen Fingerspitzen rolle und über seine Kopfhaut kratze, bis er meine Hand fortschlägt und sich mit einem Fluch des Ekels von mir fort dreht. Er will mich nicht hier und die Welt will mich nicht draußen. Das Leben schickt mich fort. Und Bruch.

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